Heute möchte ich Ihnen ein paar kleine Geheimnisse über die Konstruktion einer Finca verraten. Vielen von Ihnen dürfte aufgefallen sein, dass darin ein „ganz eigenes Klima“ herrscht. Ganz gleich, ob draußen weit über 30 Grad herrschen oder ob es die eher kühleren Tage sind. Denn das ist kein Zufall, sondern ein genau kalkulierter Faktor, in dem sich traditionelle Bauweisen ebenso widerspiegeln wie modernere Technik.
- Eine Summe von Erfahrungen
Keine Finca auf Mallorca ist wie die andere. Doch selbst diejenigen, die ultramodern gehalten sind, tragen noch einige stilprägende Elemente mit sich. Denn dabei müssen Sie bedenken, dass Mallorca schon seit etwa 6.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung dauerhaft besiedelt ist. Anders ausgedrückt:
Es blieb für die Generationen von Bauherren mehr als genug Zeit, einen eigenen Stil zu entwickeln, der sich den klimatischen Gegebenheiten anpasste, denn nur darauf kam es letztendlich bis in die allerjüngste Zeit an. Etwas rein zur Zierde zu bauen, ist ein äußerst neuzeitliches Phänomen.
- Die Terrasse
Nicht bei allen, doch vielen Fincas auf Mallorca, vor allem den einstöckigen, geht das flache Dach nahtlos in die Terrassenbedachung über. Würden Sie einen Kompass hinzunehmen, fiele Ihnen wahrscheinlich auf, dass die Terrasse häufig nach Süden ausgerichtet ist.
Ferienhaus im Süden mit Pool
Die ganz einfache architektonische Umsetzung eines Sonnenschutzes. Durch das relativ niedrige Dach, das zudem auch noch weit über die Terrasse hervorgezogen wird, liegen die Innenräume gut im Schatten. Vor allem in den Sommermonaten, wenn die Sonne hoch am Firmament steht, kommt praktisch keine direkte Sonneneinstrahlung durch die Fenster und Türen und das macht einen gewaltigen Unterschied für die Innenraum-Aufheizung. Umgekehrt ist das Dach jedoch auch nicht so langgezogen, dass auch die tiefer stehende Wintersonne nicht mehr hineinkäme. Dann funktioniert das Prinzip genau umgekehrt.
- Die Decke und der Deckenventilator
Schauen Sie in Ihrer Finca mal nach oben. Was fällt Ihnen auf, außer den prächtigen Dachbalken? Genau, die Räume sind vergleichsweise hoch, selbst bei den einstöckigen Fincas. Abermals ist hier einfachste Physik die Grundlage. Denn warme Luft steigt nach oben. Je mehr Raum da ist, desto mehr warme Luft kann sich sammeln, bevor es unten im Wohnbereich unangenehm wird.
An diesem Punkt kommt ein neuzeitlicher Helfer in der Finca zum Tragen, der Deckenventilator, der auch in vielen unserer Fincas verbaut ist. Er nützt auf mehrere Arten und Weisen:
- Er ist kinderleicht anschließ- und bedienbar, praktisch wartungsfrei – im Gegensatz zur Klimaanlage.
- Er kann „umgekehrt“ laufen. Saugt also kühlende Luft durch die offenen Fenster ins Haus
- Er kann, an kühleren Tagen, die sich auch dann unter der Decke stauende Warmluft aus Kamin, Heizofen und Sonneneinstrahlung wieder nach unten drücken
Wenn man ihn schnell laufen lässt bzw. durch Standventilatoren ergänzt, sorgt der Luftstrom auf der Haut auch noch dafür, dass Schweiß schnell verdunstet und dabei Kälte erzeugt. Eine Art natürliche Klimaanlage, die auf Mallorca durch die Meeresbrise noch verstärkt wird.
- Die dicken Wände
Die „Ur-Finca“ entstand, lange bevor jemand auf die Idee kam, ein Gebäude zu dämmen. Was man damals aber schon genau wusste: Je dicker die Wände, desto länger brauchen sie, um warm zu werden. Das ist auf Mallorca selbst im Sommer praktisch, denn in den Nächten wird es hier meistens kühler als auf dem Festland. Ergo: Bis die Sonneneinstrahlung die Außenwände so aufgeheizt hat, dass es innen unangenehm wird, bricht schon die Nacht herein.
Abermals funktioniert das Prinzip umgekehrt. Denn die dicken Natursteine sind in der Lage, Wärme über eine gewisse Zeit zu speichern. Während kühlerer Perioden bleibt es daher auch für mitunter einige Tage im Haus angenehm, obwohl kein Ofenfeuer knistert.Sonneneinstrahlung die Außenwände so aufgeheizt hat, dass es innen unangenehm wird, bricht schon die Nacht herein.
- Die Farbe
Viele Fincas sind außen sehr hell gehalten, nicht wenige sind auch ganz klassisch verputzt und schneeweiß getüncht. Ein weiteres Mal steckt dahinter ganz einfache Physik: Jede Farbe, abhängig von ihrer Helligkeit, reflektiert Wärme bzw. die Sonneneinstrahlung unterschiedlich gut. Weiß ist in diesem Sinne das absolute Optimum, aber auch das Steingrau der Naturstein-Fincas sowie das ebenfalls häufig gesehene helle Ocker sind noch gut geeignet.
Damit wird ein Großteil des Sonnenlichts, das die dicken Mauern erwärmen würde, schon zurückgestrahlt, bevor es überhaupt dazu Gelegenheit bekommt. Übrigens: Das ist auch der Grund dafür, dass die privaten Motor- und Segelboote in Mallorcas Häfen praktisch ausschließlich schneeweiß sind.
- Die Böden
Kennen Sie den Begriff „Inhärent warm“? Er bedeutet soviel wie, dass sich ein Material beim Anfassen automatisch warm anfühlt. Das merkt man beispielsweise beim Unterschied zwischen einer stoffbezogenen und einer Ledercouch sehr gut, letztere ist nicht inhärent warm und fühlt sich daher auch im Sommer beim Draufsetzen kühler an.
Genau dieses Prinzip finden Sie in der Finca Mallorca auch auf dem Boden wieder. Die bestehen in aller Regel aus Stein(gut) oder Fliesen und sind wiederum auch nicht inhärent warm. Selbst bei 30 Grad fühlen sie sich noch angenehm an. Natürlich vor allem, wenn man sich barfuß durchs Haus bewegt.
Übrigens: Die dicken Fensterläden an vielen Fincas tragen auch noch ihren Teil zur Abschattung bei. Machen Sie also regelmäßigen Gebrauch davon.
Bleiben Sie uns treu,
Ihr Fincas4you Team
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